1876 eröffnete das Café mit Weltruhm und setzt seitdem kulinarische Maßstäbe. Darüber hinaus prägt das Caféhaus die Literatur, Weltanschauung und Lebensart eines ganzen Kontinents. Dieses Jahr feiert das Kaffeehaus seinen stolzen 140. Geburtstag.

Einzigartiger Treffpunkt von Vor- und Querdenkern

Eröffnet wurde das Café Central im Palais Ferstel, damals eines der modernsten Gebäude Wiens. Über die ereignisreichen 140 Jahre seit seines Bestehens hinweg, dient das Café als Konstante des Wiener Lebensgefühls und als Treffpunkt zahlreicher Intellektueller.

Die Dauergäste des Establishments bezeichnen sich dabei als Centralisten, dazu gehörten unter anderem Sigmund Freud, Arthur Schnitzler, Leo Trotzki, Robert Musil, Stefan Zweig, Hugo von Hofmannsthal und viele andere. Der österreichischer Schriftsteller Peter Altenberg ist sogar als lebensgroße Figur an seinem Stammplatz dargestellt. Er hatte das Café nicht nur als Wohn- und Arbeitsraum genutzt, sondern auch als Waschküche und Sekretariat. Auch heute noch dient das Kaffeehaus Intellektuellen als beliebter Treffpunkt.

coffee-592967_960_720-2Frauenrechte und bargeldloses Bezahlen

Als erstes Café mit eigenständigem Damenbesuch nimmt das Café Central eine Schlüsselrolle bei dem Thema Gleich Berechtigung ein. Da die Damen der Wiener Gesellschaft lediglich in den sogenannten Schanigärten unter freiem Himmel ohne eine männliche Begleitung Kaffe genießen durften, zeigten sich die Besitzer des Café Central erfinderisch. Der Innenhof mit Glasdach stellt eine kleine Ausnahme der starren Regeln der damaligen Zeit dar, denn trotz der Überdachung saßen die Damen in gewisser Weise im Freien und konnten so selbstständig auf ein Heißgetränk vorbeischauen.

Für das bargeldlose Bezahlen wird Peter Altenberg verantwortlich gemacht, der sowieso einen Großteil seines Lebens im Café Central verbrachte. Auch wenn er nicht immer Bargeld besaß, mangelte es ihm nie an wertigen Zahlungsmitteln. So schrieb er beispielsweise kurze Texte auf Servietten, um damit seine offene Rechnung zu begleichen. So gibt es tatsächlich Kellner, die im Besitz eines Originaldokuments von Altenberg sind.

Zu Beginn des Café Central zählte das Etablissements zu den Literatencafés, bevor es nach der Renovierung 1925 zu einem Café-Restaurant umgewandelt wurde.