Das „Grand Budapest Hotel“ gibt es nur im Kino. Karlsbad und die dortigen Hotels Bristol und Pupp haben den Schöpfer des Szenenbilds inspiriert, sodass man in Budapest lange durch die Straßen gehen kann und trotzdem kein Grandhotel mit rosafarbener Fassade aufspürt. Andererseits: In Ungarns Hauptstadt, zu seiner Blütezeit gerühmt als „Paris des Ostens“, gibt es tatsächlich eine von Legenden umrankte Unterkunft, deren Geschichte so filmreif ist wie die auf der Leinwand. Das 1896 eröffnete Grand Hotel Royal war einst laut Eigenwerbung das „größte, vornehmste und modernste Haus der Haupt- und Residenzstadt“. Es hatte 350 Zimmer auf fünf Stockwerken, es hatte Aufzüge, elektrisches Licht und Telefon. Palmen vom Mittelmeer empfingen die ersten Besucher, die zur 1000-Jahr-Feier Ungarns nach Budapest gereist waren.
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