Langsam kriecht unser weißer, offener Isuzu-Expeditionsbus höher und höher. Pilipus, der junge Fahrer, hält das Lenkrad fest umklammert. Wir können den freien Blick in die atemberaubende Landschaft der Jayawijaya-Berge genießen. Eine gebückt gehende Bäuerin schleppt ein Bündel Brennholz in einem am Kopf gehaltenen Tragnetz. Links zieht sich eine elektrische Stromleitung mit neuen Masten hin. „Die wurde erst vor zwei Jahren gebaut“, erzählt Werner. „Bis dahin hatten wir hier oben nur unseren eigenen Strom.“ Dr. Werner Weiglein, ein hochgewachsener, braungebrannter Mittsechziger mit hessischem Dialekt, ist unser Gastgeber. Er hat uns in sein „Baliem Valley Resort“ im Hochland von Papua im indonesischen Teil der Insel Neuguinea eingeladen und uns persönlich am quirligen Flugplatz des Provinznestes Wamena abgeholt.

Höchster Berg zwischen Himalaya und Anden

Neuguinea ist nach Grönland die zweitgrößte Insel der Erde. Die östliche Hälfte umfasst seit 1975 den unabhängigen Staat Papua Niugini (PNG). Der Norden davon gehörte als Kaiser-Wilhelms-Land bis 1919 zum deutschen Kolonialreich. Der westliche Teil zählt seit 1969 als Provinz Papua zu Indonesien. Höchster Gipfel ist die von ewigem Eis und Schnee bedeckte Carstensz-Pyramide, der mit 4.884 Metern höchste Berg zwischen Himalaya und Anden.

Mitten im Bergregenwald taucht jetzt ein rotes Dach auf. „Das ist unser Restaurant“, sagt Werner. Wir betreten eine große, hohe und Stühle, geschnitzte Masken, Holzfiguren, Zeugnisse des Ahnenkults, Kostüme, Fotos, eine kleine Bibliothek, hinten links die „Stoneage Bar“, eine Sonnenterrasse mit Blick ins Tal. Am Hang oberhalb des Restaurants gruppieren sich 15 geräumige Rundhütten, jede mit eigener Terrasse und einem aus Natursteinen gemauerten Bad.

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Wie kommt einer wie Werner in diese Gegend? „Ich bin schon immer gern gereist“, erzählt unser Gastgeber, der aus dem hessischen Gelnhausen stammt. Schon Ende der sechziger Jahre zog er auf der damals beliebten Route über Afghanistan nach Indien. Auf Papua sei er durch den Bergsteiger und Bestsellerautor Heinrich Harrer („Sieben Jahre in Tibet“) aufmerksam geworden. Harrer und sein Team waren die ersten, die die Carstensz-Pyramide 1962 bezwangen. Fasziniert las Werner Harrers Reisebericht „Ich komme aus der Steinzeit“. Nahm eine Auszeit und entschied sich, den Medizinerberuf an den Nagel zu hängen und sich ganz seiner Papua-Leidenschaft zu widmen.

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„Schweinefest“ bei den Dani

Das Baliem Valley Resort bietet Wandermöglichkeiten in die Dörfer der Dani und Lani. Die Touren führen durch Busch- und Grasland sowie durch Regenwälder voller Orchideen, Moose und Farne. Auf schwankenden Hängebrücken überquert man den Fluss. Höhepunkt unserer Reise war das „Schweinefest“ bei den Dani. Häuptling Melius – mit weißem Nasenring und langer Feder auf dem Kopf – und seine ebenfalls federgeschmückten Mitstreiter beeindruckten uns mit einem Kampfspiel mit Speeren, Pfeil und Bogen. Frauen und Kinder begrüßten uns mit Tanz und Gesang. Mit Pfeil und Bogen tötete der Häuptling das Schwein. Vor unseren Augen wurde es zerlegt und in einer mit Blättern, Süßkartoffeln, Maiskolben, grünem Spargel und anderem Gemüse ausgelegten Grube auf heißen Steinen langsam gegart.

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Von Frank Schüttig

Dr. Weiglein Expeditions GmbH
Fürstliches Palais Meerholz
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