Unzählige Mosaiksteine schmücken die Escadaria Selarón. Nach ihrem Schöpfer, dem chilenischen Bildhauer Jorge Selarón benannt, setzt sie sich aus andalusischen Fliesen, Kacheln mit Holländer-Mühlen, recycelter Bruchkeramik zusammen. So wurde aus einem Stück Straße eine farbenfrohe Hommage an das brasilianische Volk. Und es gibt keine bessere Einstimmung auf Santa Teresa, jenes Stadtviertel, das sich wie eine Insel der Seligen im Zentrum der Millionenstadt versteckt und von einem ebenso farbenfreudigen Stilmix gekennzeichnet ist wie die Treppe. Anderswo ist Rio ungemütlich und laut. Wo sich die Millionenmetropole für die Olympischen Spiele rüstet. In Santa Teresa sieht man stattdessen viele Anwohner in Flip-Flops über die Straßen schlendern. Neben Kleinbussen zockelt der Bonde, die wohl älteste Straßenbahn der Welt, den Berg hoch. An dem grellgelben Waggon hält sich so mancher Trittbrettfahrer fest, um an der Rua Almirante Alexandrino wieder abzuspringen und in einem der Lokale dort vorbeizuschauen.
taz.de