Sansibar, damit verbindet man Exotik und Fernweh. Von der Gewürzinsel zur Sklaveninsel, von der Kolonialinsel zur Urlaubsinsel – der Archipel vor der ostafrikanischen Küste hat viel mitgemacht in den vergangenen Jahrhunderten. Was die Touristen hier erwartet erzählt Gert Winkel, Direktor des Government Tourist Board of Zanzibar.

a-travel-o: Was erwartet die Besucher?

Winkel: Die Besucher erwartet vor allen Dingen eine dreitausend Jahre alte Kultur. Es gibt viele verschiedene Reiseziele im Indischen Ozean, aber Sansibar stellt eine Ausnahme da, weil es nicht nur einen reinen Strandurlaub bietet, sondern auch einen Kultur- und Natururlaub. Beispielsweise die Altstadt von Sansibar City „Stonetown“ gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Ich finde immer, sie hat große Ähnlichkeit mit Venedig. Wir haben also wunderschöne Sandstrände, den dreißig Grad warmen Indischen Ozean, wir haben eine moderate Luftfeuchtigkeit und einen hohen Grundwasserspiegel, dadurch bleibt immer alles grün und wir haben keine Naturkatastrophen. Wir haben außerdem ein stabiles politisches System – man sagt Sansibar ist die Schweiz Afrikas und es gibt keinerlei Gewaltkriminalität.

a-travel-o: Also egal wann man nach Sansibar reist, es ist immer schönes Wetter?

Winkel: Die Temperaturen sind immer angenehm. Sansibar hat zwei Monsunwinde, einen von Norden und einen von Süden, wodurch man im Mai und November hervorragende Walbeobachtungen machen kann. Durch den Windwechsel gibt es viele Fische, die ein tolles Tauch- und Schnorchelerlebnis bieten.

Das Fort in Stone Town wurde zwischen 1698 und 1701 erbaut. Sansibar City "Stonetown" gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Foto: Harvey Barrison, flickr.com, CC BY-SA 2.0
Das Fort in Stone Town wurde zwischen 1698 und 1701 erbaut. Sansibar City „Stonetown“ gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Foto: Harvey Barrison, flickr.com, CC BY-SA 2.0

a-travel-o: Sie hatten bereits die Sicherheit angesprochen. Ich kann also getrost eine individuelle Reise planen und muss mich nicht einer Reisegruppe anschließen?

Winkel: Zu uns kommen viele Reisegruppen, aber man kann durchaus auch alleine reisen. Sansibar ist kein Massenreiseziel, wir haben nur um die sechstausend Betten. Die meisten Hotels haben nur zwischen fünfzehn und zwanzig Zimmern und verteilen sich auf einer großen Fläche.

a-travel-o: Es ist Ihnen also sehr wichtig, dass Sansibar nicht zum Ballermann des Indischen Ozeans wird?

Winkel: Das ist uns sehr wichtig. Wir wollen nicht die Fehler begehen, die andere Reiseziele gemacht haben. Sansibars Tourismus ist sehr jung und wir streben einen nachhaltigen, naturbelassenen Tourismus an, der auch die lokale Bevölkerung integriert und nicht ausgrenzt.

a-travel-o: Nun ist Sansibar ein muslimisches Land. In wie weit muss ich als Tourist darauf Rücksicht nehmen?

Winkel: Also es ist auch hier so, dass man nicht mit dem Bikini in die Moschee geht. Es gibt aber keine Bekleidungsvorschriften, die man einhalten muss. Es ist eine sehr liberale muslimische Richtung. Sansibar war vor hundert Jahren, das was Ebay heute ist: Ein riesiges Auktionshaus, wo Menschen aus aller Welt mit allen möglichen Mentalitäten, Nationalitäten und Religionen aufeinander getroffen sind. Dadurch sind die Leute einfach offen, freundlich und extrovertiert.

a-travel-o: Also kann ein homosexuelles Pärchen durchaus hinfahren?

Winkel: Ja auf jeden Fall, ganz ohne Zweifel. Auf Sansibar ist jeder willkommen.

Titelbild: imke.stahlmann, flickr.com, CC BY-SA 2.0