Simbabwe hat bei Touristen ein echtes Image-Problem

Touristen werden in Simbabwe etwa so oft gesichtet wie Leoparden und Nashörner: Es gibt zwar ein paar Tausend davon, aber über den Weg läuft man ihnen manchmal einen ganzen Tag nicht. Wer macht schon Urlaub in einem Land, das in einem Atemzug mit Afghanistan oder Irak genannt wird, wenn es um die „Failed States“ geht – die Staaten, die zu zerfallen drohen? Doch neben der Freundlichkeit der Einheimischen begeistert die beispiellose Natur wie zum Beispiel die Steinformationen im Matobo-Nationalpark, die zum Unesco-Weltkulturerbe zählen. Einen Eindruck davon, wie es damals in der Kolonialzeit zugegangen ist, bekommen Reisende am besten bei einem Besuch in Bulawayo, der zweitgrößten Stadt des Landes. Beim Schlendern durch die Parks und über die Alleen, vorbei an blauen Jacaranda-Bäumen und prachtvollen viktorianischen Villen, ist von Diktatur und instabilen politischen Verhältnissen nichts zu spüren.
welt.de

Mit dem Zug auf Buddhas Spuren

Eine Fahrt im indischen «Maha Parinirvan Express» ist eine anstrengende, aber faszinierende Reise in den Fussstapfen von Buddha Gautama. Der Zug fährt die wichtigsten Stationen Buddhas und damit vier wichtige Heiligtümer ab. Den Geburtsort Lumbini, das Gebiet von Bodh Gaya mit dem Baum, unter dem er die Erleuchtung erreichte, den Wildpark von Sarnath, wo er erstmals predigte, sowie Kushinagar, wo er das Maha Parnirvana erzielte – also den Zustand, der es ermöglicht, endgültig aus dem schmerzhaften Zyklus von Geburt, Tod und Wiedergeburt auszubrechen. Doch Vorsicht! Die zwischen Oktober und April angebotene Express-Verbindung ist kein Luxuszug. Es ist eine Sonderkomposition der indischen Eisenbahnen, welche sich an Pilger und interessierte Touristen richtet.
nzz.ch

Myanmars neue Hauptstadt

Naypyidaw hat Touristen wenig zu bieten. Die Stadt, entstanden in den 90er Jahren auf Reisfeldern, ist nur ein pompöses Machtzentrum. Freiwillig lebt hier kaum jemand. Die vielen pagodenartigen Dachtürme des Parlaments erinnern an die typische Architektur des Landes, das früher Birma hieß. So riesig und überdimensioniert wie das Abgeordnetenhaus, Symbol für Myanmars Übergang zur Demokratie nach fast 50 Jahren Militärregime, ist alles in dieser auf dem Reißbrett entworfenen Stadt: die beiden glitzernden Messezentren, die fast schon stalinistisch anmutende Stadthalle, die zahlreichen Hotels, die sich nicht füllen lassen, obwohl auch klangvolle Namen wie Hilton oder Kempinski nicht fehlen.
taz.de

Litauen: Den kalten Krieg besuchen

Die Baltenrepublik bietet phantastische Aussichten auf Meer, Strand und Dünen. Das Trauma der Fremdherrschaft und die Hinterlassenschaften sowjetischer Willkür sind in der seereichen Gegend unweit von Plateliai zu besichtigen, verborgen im Wald, liegt die ehemalige Atomraketenbasis Plokstine, wo von 1962 bis 1979 acht Atomsprengköpfe auf Ziele in Westeuropa gerichtet waren. Zu besichtigen sind weit verzweigte unterirdische Bunkeranlagen, die ein sehr spezielles Erlebnis aus Gruselkabinett und Geschichtsstunde bereithalten.
taz.de

Eine Tour durch die Slums von Mumbai

„Bitte rümpft nicht die Nase! Und haltet euch auch nicht die Hand vor den Mund oder schneidet Grimassen!“ Siddhi Gunjal, 22 Jahre, braune Locken, hellblaues Hemd und safrangelbe Chinohose, wird drei Stunden lang durch Dharavi führen. Er wohnt hier, der Slum ist sein Zuhause. „Wenn ich euer Zuhause betrete“, sagt er, „wollt ihr doch auch nicht, dass ich mir die Nase zuhalte.“ Bisher riecht es wie überall in Mumbai, der Megastadt von 18 Millionen Menschen: nach heißer verbrauchter Luft und Eisen. Das permanente Gehupe hört auf, und auch das Brummen der Motoren setzt aus. Im Vergleich zu draußen ist es hier erstaunlich still. Autos haben in den engen Gassen keinen Platz. Man geht zu Fuß.
zeit.de

Musikstadt Santa Clara in Kuba

Viele Touristen eilen an Santa Clara vorbei. Oder sie verirren sich höchstens für einen Tagesausflug hierher, um das Wahrzeichen des Ortes, die Plaza del Che mit dem Monumento Memorial, einer fast sieben Meter hohen Bronzestatue des Kämpfers, zu besuchen. Die Stadt liegt 280 Kilometer östlich von Havanna, 100 Kilometer südlich der Jardines del Rey, wie die Koralleninseln an der Atlantikküste Kubas genannt werden. Hier ist immer Bewegung, immer etwas los. In bunter Reihenfolge begeistern Tanzgruppen in aufwendigen Kostümen und junge Männer auf Rollerblades, die ihre neuesten Moves vorführen. Im Pavillon am Nordende des Platzes kann man Musiker mit klassisch-kubanischem Repertoire erleben. Manchmal wird sogar ein Flatscreen-Fernseher aufgestellt, der nicht nur Fußball, sondern auch klassische Konzerte überträgt.
spiegel.de

Wandern im Bömerwald

Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden große Teile des Böhmerwalds zur Enklave. Bis zum Jahr 1990 blieb das Gebiet auf damals tschechoslowakischer Seite für die Öffentlichkeit unzugänglich. 45 Jahre lang waren die Menschen in diesem Gebiet voneinander getrennt, nur die Tiere und Pflanzen profitierten von diesem „Niemandsland“. Quer durch Europa werden diese ehemaligen, sich selber überlassenen Grenzgebiete als „Grünes Band“ bezeichnet. In Österreich und Bayern ist der Böhmerwald ein Natura-2000-Gebiet, in Tschechien der Nationalpark Šumava.
derstandard.at

Sibirien – wo die russische Seele zuhause ist

Extreme Kälte, Zwangsarbeit und Verbannung – daran denkt, wer Sibirien aus den Werken Dostojewskis und Tschechows kennt. Obwohl beide russische Autoren nebst den erschütternden Berichten über das zaristische Strafsystem stets der landschaftlichen Schönheit Sibiriens huldigten. Und tatsächlich ist die Landschaft «am ewigen Rand der Welt», wie Dostojewski schrieb, an Schönheit kaum zu übertreffen. Das entdecken auch immer mehr Abenteurer und Naturliebhaber, die zum Klettern, Wandern, Tauchen und Rafting nach Sibirien reisen.
nzz.ch

Gipfel des Stromboli wieder begehbar

Stromboli ist nicht nur eine Insel, sondern einer der aktivsten Vulkane der Welt. Im Schnitt donnert es alle zwanzig Minuten aus den Kratern an der Spitze des Berges, die etwa 900 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Lavafetzen und heiße Asche schießen senkrecht in die Luft, es sieht aus, als wäre eine glühende Welle gerade an eine Kaimauer geklatscht. Die letzten Monate war der Gipfel aus Sicherheitsgründen gesperrt. Seit ein paar Wochen ist der Stromboli auch wieder für Touristen geöffnet.
sueddeutsche.de

Ägypten – Reiseland in Warteschleife

Ägypten im Frühjahr 2015: immer noch ein Urlaubsland in der Warteschleife. Zumindest fühlt es sich in Oberägypten so an, in und um Luxor. Die Zahlen sind vor allem geeignet, Auskunft über die Grundhaltung ihrer Interpreten zu geben. 2014 war besser als das Jahr zuvor, in dem die Muslimbrüder gestürzt wurden, sagt der Optimist. 2014 war noch schlechter als das Revolutionsjahr 2011, sagt der Pessimist. Es geht endlich aufwärts mit einer der wichtigsten Einnahmequellen Ägyptens, sagt der Optimist. Nichts geht voran, sagt der Pessimist. Und selbst ein Optimist wie der Ex-Minister Zaazou musste einräumen: Steigerungsraten gibt es lediglich in den Baderesorts am Roten Meer. Kairo? Von Touristen abgemeldet.
sueddeutsche.de